Nachhaltigkeit ist das Thema der Stunde. Viele Ressourcen unseres Planeten sind begrenzt und Folgen des Klimawandels lassen sich nicht mehr leugnen. Um die Entwicklung der daraus entstehenden Probleme zumindest zu verlangsamen, gilt es nicht nur für Endkonsumenten ihren Lifestyle zu überdenken.
Frau Michaela Schenk, Geschäftsführerin der MAWA, kennt die Problematik. Mit ihr hat sich MAWA in den letzten Jahren zum Vorreiter entwickelt, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit als ganzheitliches Konzept geht.
Frau Schenk, welche Aufgaben erwarten Unternehmen in den kommenden Jahren in Bezug auf Nachhaltigkeit?
Umweltschutz und Klimawandel – das sind Topics, die jeden einzelnen etwas angehen. Laut WWF verschwinden jedes Jahr etwa 13 Millionen Hektar Wald durch Abholzung. Bis 2030 würde damit eine Fläche verloren gehen, die etwa der Größe von Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal zusammen entspricht. Auch ohne eine Verringerung unseres CO2-Ausstoßes wird der Klimawandel bald fatale und unumkehrbare Folgen für die Erde haben. Deshalb müssen Unternehmen eine Entwicklung hin zur Nachhaltigkeit fokussieren. Das kann im Büro damit beginnen, weniger Papier zu verbrauchen oder ökologischen Strom zu nutzen. Langfristig geht es aber vor allem darum, die Verwendung von Rohstoffen und Produktionsprozesse zu verändern. Dahinter steht unter Umständen ein unbequemer Prozess, denn Veränderungen sind nicht immer einfach durchzusetzen. Aber jedes Unternehmen muss sich der Verantwortung bewusst werden, die es gegenüber der Umwelt, der Natur und den Menschen hat. Schließlich wächst auch bei Endverbrauchern das Bewusstsein für einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Planeten, an dem sie auch ihr Konsumverhalten ausrichten. Dementsprechend wächst der Druck auf Unternehmen auch von Kundenseite immer mehr. Jedoch geht es nicht darum, mit einem besonders nachhaltigen Anstrich einen guten Eindruck auf den Kunden zu machen. Echtes Engagement für mehr Nachhaltigkeit muss in den Fokus rücken – das gilt nicht weniger im Fashion Bereich.
Wieso?
InDeutschland gehört die Textil- und Bekleidungsindustrie zu einer der wichtigsten Konsumgüterbranchen. Der gesamte Prozess vom Anbau über die Produktion bis hin zur Textilveredelung stellen durch den Einsatz chemischer Stoffe und den hohen Wasserverbrauch immer noch eine große Belastung für die Umwelt dar. Es gibt aber schon zahlreiche Beispiele, wie das Thema Nachhaltigkeit auch hier an Bedeutung gewinnt. So haben sich viele große Hersteller verpflichtet, ihre Stoffe ab jetzt ohne umwelt- oder gesundheitsschädliche Chemikalien zu produzieren. Außerdem werden circa 30 Prozent der in Deutschland gesammelten Altkleider recycelt.
Wie setzen Sie das Thema bei MAWA um?
Wir haben uns der Agenda 2030 der Vereinten Nationen verpflichtet, deren 17 Ziele, eine nachhaltige Entwicklung und eine positive Zielsetzung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene verfolgen. Dementsprechend ist es unser Ziel bis spätestens 2030 eine CO2-freie Produktion zu erreichen. So wie es im Moment aussieht, schaffen wir das aber schon weitaus früher. In diesem Zusammenhang sind wir beispielsweise auch die Kooperation mit der carbon connect AG eingegangen und beteiligen uns am Treelionaire-Projekt. Ziel der Kampagne ist es, eine Million Bäume zu pflanzen. Zu den drei Wirkungsstätten zählen Gemeinden in Afrika, Zentralamerika und Südostasien. Dieses Projekt entspricht gleich in mehrfacher Hinsicht den Zielen der Agenda 2030, da es nicht nur die Aufforstung bedrohter Wälder zur Bekämpfung des Klimawandels verfolgt. Ziel ist außerdem die Biodiversität zu erhalten und gleichzeitig wirtschaftliche Ungleichheit zu bekämpfen. Für uns ist Nachhaltigkeit ein Must-Have – und zwar nicht nur in dieser Saison. Wir produzieren beispielsweise schon seit jeher keinerlei Kunststoffbügel, da wir im Sinne der Nachhaltigkeit nicht von diesem Material überzeugt sind. Für unsere Holzbügel nutzen wir zertifiziertes Holz aus Europa und für unsere Metallbügel ließ ich die Rezeptur verändern, sodass nur noch PVC ohne Phthalate, Blei oder Cadmium Verwendung findet. Darüber hinaus haben wir kürzlich einen Eco-Bügel auf Basis von Natur- und Textilfasern kreiert und damit eine Neuheit innerhalb der Branche geschaffen. Wir verwenden dabei nachwachsende Rohstoffe, die einen geschlossenen CO2-Kreislauf bilden. Zusätzlich werden für die Herstellung textile Abfälle aus Kleidungs- und Stoffresten genutzt. So lässt sich das Wegwerfen und Verbrennen von Altkleidern vermeiden und der daraus entstehende CO2-Ausstoß um 85 Prozent verringern.
Wieso ist Ihnen das Thema so wichtig?
Wir als Unternehmen haben verstanden, dass es keinen Planeten B gibt, und empfinden es deshalb als unsere Verantwortung, einen Beitrag für unsere Zukunft und die der folgenden Generationen zu leisten. Wir möchten deshalb zeigen, dass Nachhaltigkeit längst nicht mehr in die grüne Bio-Ecke gehört, sondern es ein Thema ist, bei dem niemand auf Style verzichten muss. Das heißt, dass zeitgemäßes Design, hochtechnologische Produktion und Umweltverantwortung Hand in Hand gehen können. Für uns gehört es zu einem ganzheitlichen Fashion-Konzept, mit dem wir auf Basis definierter Lebensstile Vielfalt und Individualität im Bügel-Design bieten. Unser Ziel ist es, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Außerdem steht MAWA für zukunftsorientiertes Arbeiten, Denken und Planen – dementsprechend bedeutet Nachhaltigkeit ein ganzheitliches Konzept.